Studie belegt Notwendigkeit von Jungenbildungsförderung

 

Man findet immer wieder interessante Studien zum geschlechterspezifischen Bildungsgefälle und Hinweise zur Dringlichkeit von Jungenlesefördreung in den Fachjournalen. Schon vom 13. März 2013 stammt die Studie “Sex Differences in Mathematics and Reading Achievement Are Inversely Related: Within- and Across-Nation Assessment of 10 Years of PISA Data” von Gisbert Stoet und David C. Geary. Die Autoren haben die Ergebnisse der 33 Länder, die bei allen vier PISA-Studien 2000, 2003, 2006 und 2009 mitgemacht haben, ausgewertet. Wer den ganzen interessanten Artikel lesen möchte, kann dies auf der Seite des pädagogischen Journals PLOS tun.

Eine der wichtigsten Feststellungen gibt die folgende Graphik wieder:

Geary

Quelle: Gisbert Stoet, David C. Geary: Sex Differences in Mathematics and Reading Achievement Are Inversely Related: Within- and Across-Nation Assessment of 10 Years of PISA Data;  http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0057988

Was sagt uns diese Graphik? Unten auf der horizontalen Achse ist der Leistungsstand der Schüler aufgetragen und nimmt von links nach rechts zu. Also links die ganz leistungsschwachen Schüler und rechts die leistungsstärksten Schüler. Links auf der vertikalen Achse ist der Gender Gap aufgetragen, also der Leistungsunterschied in Mathematik zuungunsten der Mädchen und der Leistungsunterschied im Lesen zuungunsten der Jungen. Die obere Kurve gibt den Verlauf für die Lesekompetenz wieder, die untere Kurve den Verlauf der mathematischen Kompetenz. 

Die Graphik zeigt erst einmal, dass insgesamt die Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen wesentlich größer sind als umgekehrt die Unterschiede in Mathematik zuungunsten der Mädchen. Bei den sehr guten Schülern gleichen sich die Unterschiede jedoch aus. Die schlechteren Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen sind ebenso groß wie die mathematischen Kompetenzunterschiede zuungunsten der Mädchen.

Bei den schlechtesten Schülern sind die Lesekompetenzunterschiede aber am höchsten. Ein Faktum, das die politisch Verantwortlichen bislang ignorieren. Die Bundesregierung leugnet bis heute diese geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschiede. Die Weigerung der Politik, sich der „wichtigen bildungspolitischen Herausforderung“ Jungenleseförderung, wie es die PISA-Studie 2000 schon vor 16 Jahren formulierte, benachteiligt also Jungen deutlich.

Ebenso ist die ausschließlich mädchenspezifische Mathematikförderung gerade im Bereich der leistungsschwachen Schüler nicht gerechtfertigt, da es in diesem Bereich keine geschlechterspezifischen Unterschiede gibt und Jungen in diesem Bereich genauso Förderung bräuchten wie Mädchen,.

Wieder eine Studie mehr, die die Notwendigkeit von Jungenbildungsförderung belegt.