Jungen lesen andere Bücher als Mädchen

Ein interessanter Beitrag zur Jungenleseförderung vom BR vom 13.11.2019

„Buben lesen nicht nur weniger, sie lesen auch anders als Mädchen: Sie bevorzugen Heldengeschichten mit Action, weniger Charaktere zum Einfühlen. Beim Vorlesen werde das oft zu wenig berücksichtigt, sagen Experten. Eine Benachteiligung mit Folgen. (…)

Jungs mögen Action und Bilder

(…) Während Mädchen gerne Geschichten lesen, bei denen sie sich in Charaktere einfühlen können, bevorzugen Jungs in der Regel Abenteuer- und Heldengeschichten mit viel Action. Auch Comics lesen Buben gerne. Generell bevorzugen sie Bücher, bei denen der Text mit Grafiken und Bildern aufgelockert ist. Bleiwüsten schrecken Jungen eher ab.

Keine Berücksichtigung in Kitas und Schulen

Die Vorliebe für bestimmte Bücher werde in Kitas und Schulen oft kaum berücksichtigt, sagt Erziehungswissenschaftler Wolfgang Tischner aus Nürnberg. (…).

Ein Drittel der Buben hat keinen Spaß am Lesen

(…) „Etwa ein Drittel der Jungen sagt am Ende der Grundschule, dass Lesen langweilig ist und keinen Spaß macht.“ Erich Kriebel, stellvertretender Leiter der Kinderbibliothek in der Nürnberger Stadtbibliothek

Ein Teufelskreis, denn Lesen will geübt sein. „Das ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss“, sagt Sascha Schroeder, Leiter der Abteilung für Pädagogische Psychologie an der Universität Göttingen.

Jeder zweite Vater liest zu selten vor

Neben dem Lesen ist auch Vorlesen für den späteren Erfolg in der Schule entscheidend. Das zeigen Daten aus der seit 2007 jährlich erhobenen Vorlesestudie: Vier von fünf Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wurde, falle das Lesenlernen später in der Grundschule leicht.

(…) „Die Väter sind elementar wichtig als Lesevorbilder und Impulsgeber, vor allem für Jungs, die in einer Lesewelt aufwachsen, die nach wie vor eher weiblich dominiert ist.“ Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der „Stiftung Lesen“

Wie Kinder vom Vorlesen profitieren

Neben der Bedeutung des Vorlesens für spätere schulische Erfolge verweist die „Stiftung Lesen“ aber auch auf die „längerfristige soziale Bedeutung“ des Vorlesens: Wurde Kindern regelmäßig vorgelesen, seien diese häufiger darum bemüht, andere in die Gemeinschaft zu integrieren. Auch sei der allgemeine Gerechtigkeitssinn dieser Kinder besonders ausgeprägt. Dies hätten frühere Studien gezeigt, heißt es seitens der Stiftung.

Die „Stiftung Lesen“ empfiehlt: 15 Minuten täglich vorlesen

15 Minuten – so lange sollten Eltern ihren Kindern täglich vorlesen, empfiehlt die „Stiftung Lesen“. Dabei sei der Begriff des Vorlesens weit zu fassen. Vorlesen, dazu gehöre eben auch, Bilder in einem Buch anzuschauen und Geschichten dazu zu erzählen, aus Zeitschriften oder Comics vorzulesen oder Babys ein Wimmelbuch ohne Text zu zeigen, sagt Simone Ehmig.

Vor allem beim Vorlesen förderten Eltern das Sprachvermögen und damit die spätere Lesekompetenz ihrer Kinder, sagt auch Psychologe Sascha Schroeder.“

 

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